- Konzernumsatz sinkt um 6,6 % auf 975,1 Mio €, EBIT reduziert sich auf 35,0 Mio €
- Lieferkettenprobleme und verzögerte Fahrzeugübergaben bremsen Jahresendrally
- Die Vertriebsregion Nordamerika sowie das Segment Vorbeugender Brandschutz konnten ihr Geschäftsvolumen steigern
- Auftragseingang mit 1.064,3 Mio € wieder auf dem sehr hohen Vorkrisenniveau, Auftragsbestand deutlich über einem Konzernjahresumsatz
- Deutliche Reduktion des Trade Working Capital, operativer Cashflow erreicht mit 145,8 Mio € neuen Höchststand
Dividendenvorschlag von 0,90 € pro Aktie trägt dem rückläufigen Ergebnis Rechnung
KONZERNKENNZAHLEN |
| (angepasst) 2020 | 2021 | Vdg |
Umsatzerlöse | Mio € | 1.044,2 | 975,1 | -6,6 % |
EBIT | Mio € | 57,7 | 35,0 | -39,3 % |
Periodenergebnis | Mio € | 41,0 | 23,2 | -43,4 % |
Cashflow aus der operativen Tätigkeit | Mio € | 96,4 | 145,8 | +51,2 % |
Eigenkapital in % der Bilanzsumme | 24,9 % | 25,2 % | - | |
Gewinn je Aktie | € | 4,20 | 2,30 | -55,2 % |
Dividende (Vorschlag an die HV) | €/Aktie | 1,50 | 0,90 | - |
Mitarbeiterstand zum 31. Dezember | HC | 3.984 | 4.130 | +3,7 % |
Auftragsbestand zum 31. Dezember | Mio € | 1.072,1 | 1.145,2 | +6,8 5 |
Der Rosenbauer Konzern hat 2021 mit 975,1 Mio € weniger Umsatzerlöse erzielt als im vorangegangenen Rekordjahr (2020: 1.044,2 Mio €). Die Ursachen für diesen Rückgang waren Lieferkettenprobleme und Produktionsstörungen, die ab Jahresmitte auftraten und die sich in den folgenden Monaten zusehends verschärften. Durch verzögerte Fahrzeugübergaben und den neuerlichen Lockdown im Dezember in Österreich verschoben sich Umsätze über den Jahreswechsel hinaus. Das EBIT erreichte auf Grund des niedrigeren Bruttoergebnisses lediglich 35,0 Mio € (2020: 57,7 Mio €). Die EBIT-Marge belief sich auf 3,6 % (2020: 5,5 %).
Umsatz- und Ertragslage Vor dem Hintergrund einer allgemeinen konjunkturellen Erholung hat sich die globale Feuerwehrbranche im Berichtsjahr seitwärts entwickelt. Dabei hat sich in der zweiten Jahreshälfte die Material- und Teileversorgung der Industrie wegen des überraschend schnellen Anspringens der Weltwirtschaft sukzessive verschlechtert. Diese schwierigen Rahmenbedingungen haben die wichtige Jahresendrally des Rosenbauer Konzerns gebremst und die Unternehmensgruppe musste in vier von sechs Vertriebsregionen niedrigere Umsätze verbuchen. Die Area NOMA konnte in diesem Umfeld ihre Auslieferungen erhöhen, das Segment Vorbeugender Brandschutz hat sein Geschäftsvolumen ebenfalls ausgebaut. Nach Abzug der Umsatzkosten betrug das Bruttoergebnis 156,5 Mio € (2020: 180,2 Mio €), was im Jahresvergleich einem Minus von 13 % entspricht. Das EBIT belief sich folglich auf 35,0 Mio € (2020: 57,7 Mio €), wobei der größte Teil davon, nämlich 22,1 Mio €, im vierten Quartal erwirtschaftet wurde. Das Finanzergebnis lag mit -6,2 Mio € auf dem Niveau des Vorjahres (2020: -6,4 Mio €). Das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) betrug in der Berichtsperiode 28,9 Mio € (2020: 51,3 Mio €). Im abgelaufenen Jahr verzeichnete der Rosenbauer Konzern mit 1.064,3 Mio € (2020: 1.007,7 Mio €) wieder einen Auftragseingang auf dem sehr hohen Vorkrisenniveau. Dabei haben fünf der sechs Vertriebsregionen zugelegt. Den größten relativen Zuwachs wies die Area APAC aus. Die Nachfrage lag im Jahresverlauf durchwegs über den Erwartungen. So konnte im Mai eine große Ausschreibung der schwedischen Streitkräfte über 22 Flughafenlöschfahrzeuge gewonnen und im August ein Auftrag über 76 hochgeländegängige Waldbrandlöschfahrzeuge der deutschen Bundeswehr an Land gezogen werden. Der Auftragsbestand lag mit 1.145,2 Mio € zum 31. Dezember 2021 (2020: 1.072,1 Mio €) deutlich über einem Konzernjahresumsatzes.
Finanz- und Vermögenslage Die finanzielle Situation des Rosenbauer Konzerns präsentiert sich weiterhin solide. Die Bilanzsumme reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr und betrug zum 31. Dezember 2021 891,6 Mio € (2020: 911,2 Mio €). Das langfristige Vermögen erhöhte sich deutlich und belief sich zum Jahresende auf 258,8 Mio € (2020: 237,5 Mio €). Die Nutzungsrechte, die seit 2019 aufgrund von IFRS 16 „Leasingverhältnisse“ ebenfalls im langfristigen Vermögen bilanziert werden, stiegen auf 35,2 Mio € (2020: 32,2 Mio €). Das kurzfristige Vermögen lag bei 632,8 Mio € (2020: 673,7 Mio €). Die Eigenmittel betrugen zum Jahresultimo 225,1 Mio € (2020: 227,2 Mio €), die Eigenkapitalquote erhöhte sich bedingt durch die niedrigere Bilanzsumme leicht auf 25,2 % (2020: 24,9 %). Im Sommer 2020 hat der Rosenbauer Konzern ein Projekt zur Optimierung des Cash Conversion Cycles gestartet, das zum Ziel hatte, das Trade Working Capital zu reduzieren. Bis zum Jahresultimo 2021 verbesserte sich das Trade Working Capital auf 345,4 Mio € (2020: 421,1 Mio €). Dieser Rückgang ist vor allem auf eine deutliche Reduktion der Kundenforderungen zurückzuführen, die auf 159,0 Mio € (2020: 236,7 Mio €) sanken. Der Nettogeldfluss aus der operativen Tätigkeit stieg in 2021 mit 145,8 Mio € (2020: 96,4 Mio €) auf einen neuen historischen Höchststand. Die kurzfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten legten im Berichtsjahr von 56,4 Mio € auf 72,5 Mio € zu. Die Nettoverschuldung sank auf 203,6 Mio € (2020: 289,3 Mio €), die Gearing Ratio verbesserte sich auf 90,4 % (2020: 127,4%).
Dividende Der Rosenbauer Konzern verfolgt eine wachstumsorientierte und nachhaltige Dividendenpolitik, die der Unternehmensentwicklung entspricht. Angesichts des rückläufigen Ergebnisses schlagen der Vorstand und Aufsichtsrat für das Jahr 2021 der Hauptversammlung eine Dividende von 0,90 € (2020: 1,50 €) je Aktie vor. Das Ausschüttungsvolumen für 6,8 Millionen Stückaktien beträgt demzufolge 6,1 Mio € (2020: 10,2 Mio €). Dies entspricht auf Basis des Schlusskurses von 46,4 € einer Dividendenrendite von 1,9 % (2020: 4,1 %). Ausblick Ausgehend von den aktuellen globalen Konjunkturprognosen und eigenen Branchenbeobachtungen kann für 2022 von einem neuerlichen Wachstum der weltweiten Feuerwehrindustrie ausgegangen werden. Insbesondere in den entwickelten Volkswirtschaften Nordamerikas und Europas scheint die Investitionsbereitschaft trotz der COVID-19-Pandemie ungebrochen und es werden unverändert die entsprechenden Budgetmittel für den Brand- und Katastrophenschutz bereitgestellt. Die schwache Branchenkonjunktur auf den asiatischen Feuerwehrmärkten wird sich hingegen im laufenden Jahr nur geringfügig verbessern. Chinas Feuerwehrmarkt bleibt wegen der Importbeschränkungen weiter schwer zugänglich. Die Nachfrage in den Ländern des Mittleren Ostens ist von der weiteren Entwicklung des zuletzt stark gestiegenen Ölpreises abhängig. Gleichzeitig sorgen die anhaltenden Lieferkettenstörungen und der Druck auf die internationalen Energie- und Rohstoffmärkte durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine weiter für hohe Volatilität. Im Hinblick auf eine Absicherung des Ergebniszieles und eine Begrenzung der bestehenden Risiken wurde ein Programm zur Performancesteigerung an allen relevanten Produktionsstandorten gestartet. Für 2022 erwartet der Vorstand des Rosenbauer Konzerns auf der Basis eines soliden Auftragsbestandes einen Umsatz von über 1 Mrd €, die EBIT-Marge soll auf dem Vorjahresniveau liegen.
Quelle: Rosenbauer International AG