• Infografik Hochwasserschutz Tauerntäler. Mögliche Standorte für Rückhalt Das Hochwasser im Jahr 2021 – das dritte solche Extremereignis im Oberpinzgau seit 2005 - hat belegt, dass die bestehenden Schutzmaßnahmen auf Grund der sich verändernden klimatischen Bedingungen angepasst werden müssen. Das Land setzt dabei auf zusätzliche Rückhalteflächen in den Seitentälern.

    Foto: Land Salzburg

Oberpinzgau - Dialog für mehr Hochwasserschutz geht weiter

Rückhalteflächen in Seitentälern laut Experten eine mögliche Lösung / Intensive Gespräche mit allen Beteiligten

(LK) Der Oberpinzgau wurde im Sommer 2021 schwer getroffen, die Bilder der überfluteten Region prägten sich ein. Die massiven Schutzmaßnahmen – umgesetzt in den vergangenen rund 20 Jahren - entlang der Salzach stießen durch den Starkregen im Juli 2021 an ihre Grenzen. Bei den Schutzmaßnahmen am Talboden ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Laut Experten könnte die Lösung in den Seitentälern liegen – mit Rückhaltezonen, die sich in das Landschaftsbild einfügen.

Die möglichen Rückhaltefläche im Krimmler Achental, dem Obersulzbachtal, dem Habachtal, dem Hollersbachtal und in Felbertal-Hintersee liegen fast zur Gänze im Nationalpark Hohe Tauern, ein besonders sensibler Bereich. Heute wurde das Nationalparkkuratorium, das wie die betroffenen Gemeinden, Grundeigentümer und Naturschutzorganisationen intensiv in die Planungen einbezogen wurde und wird, wiederum über den neuesten Stand informiert.

Zopp: „Seitentäler als einzige Chance.“

Martin Zopp, Bereichsleiter des Referats Wasserbau beim Land Salzburg: „In den Gesprächen weisen wir darauf hin, dass die Hochwässer im Oberpinzgau auf Grund des Klimawandels zukünftig häufiger und intensiver werden, die bestehenden Anlagen sind darauf nicht ausgelegt. Expertenstudien belegen, dass im Salzachtal mit einer Ausnahme keine zusätzlichen Retentionsflächen in entsprechender Größe mehr vorhanden sind.“

Intensiver Dialog

Da es sich gerade in den Seitentälern des Oberpinzgaus um einen sensiblen Bereich handelt, wurde und wird bei der Konzeption des Hochwasserschutzes mit allen Beteiligten und Interessensvertretern intensiv gesprochen. „Dieser essentielle Hochwasserschutz für die gesamte Region und somit Tausende Menschen geht nur gemeinsam, deshalb auch dieses weitere Treffen heute in Mittersill“, erklärt Zopp.

Bestmögliche Lösung für Mensch und Natur

Durch das Ansteigen der Schneefallgrenze wurde in den letzten Jahren immer mehr Wasser und Geschiebe aus den Seitentälern in die Salzach transportiert. „Durch die geplanten Maßnahmen sollen rund 7,5 Millionen Kubikmeter Rückhalt in den Seitentälern geschaffen werden. Wichtig ist dabei die gleichmäßige Verteilung auf die einzelnen Täler, um die Belastung bestmöglich abzufedern und gleichzeitig sehr effektive Schutzmaßnahmen umsetzen zu können“, informiert Zopp.

Neue Retentionsflächen als Zusatzmaßnahme

Dass die bisherigen Schutz-Maßnahmen bei Extremwetterereignissen nicht ausreichen, wurde im Sommer 2021 offenkundig. „Wichtig ist zu betonen, dass die Retention in den Seitentälern sozusagen eine Zusatzmaßnahme und Notreserve ist, die Rückhalteflächen im Salzachtal bleiben vollumfänglich erhalten“, so Zopp, der ergänzt: „Niemand kann wissen, wie sehr Starkregenereignisse in Zukunft noch extremer werden, durch die Nutzung der Seitentäler kann massiven Schäden im Salzachtal jedoch bestmöglich vorgebeugt werden. Davon sind wir überzeugt.“

Nächste Schritte

Im Vorjahr wurden alle wesentlichen Aufträge für die Detailplanungen vergeben, die Begehungen mit den Planern sind erfolgt und die notwendigen Vermessungen wurden abgeschlossen. Heuer sollen die Verträge nach monatelangen, konstruktiven und intensiven Gesprächen mit den betroffenen Grundstückseigentümern abgeschlossen und die wasserbaulichen Projekte fertiggestellt werden, um mit der Abwicklung der behördlichen Verfahren beginnen zu können. Ebenso erfolgen die naturschutzfachlichen Kartierungen und notwendigen Naturverträglichkeitsprüfungen.

Eckpunkte zum Hochwasser im Juli 2021

  • Überlastung fast aller bestehenden Hochwasserschutzanlagen durch den intensiven und lange dauernden Regen.
  • Schäden an zirka 50 Wohnhäusern, einigen Gewerbebetrieben und Freizeitanlagen sowie große Schäden in der Landwirtschaft und Infrastruktur, zum Beispiel die Zerstörung der Pinzgauer Lokalbahn über weite Strecken.
  • Experten rechnen, dass bei einem nochmaligen Ereignis dieser Art Schäden in dreistelliger Millionenhöhe entstehen könnten.
  • Eine Studie der Hydroconsult GmbH Graz weist insgesamt sieben mögliche Standorte für Rückhaltebereiche in den Bereichen Krimmler Achental, Obersulzbachtal, Habachtal, Hollersbach und Hintersee aus.
  • Die Retentionsräume Salzachtal bleiben erhalten, die Seitentäler sind eine Zusatzmaßnahme für Extremereignisse.

Weitere Aussendungen zum Thema


Quelle: Land Salzburg




ANZEIGEN: